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Nachhaltigkeit ist bei Video-Produktionen längst nicht der entscheidende Zuschlagsfaktor, spielt bei uns aber eine immer größere Rolle - gerade bei Kunden in der öffentlichen Verwaltung oder jüngeren Agenturen mit entsprechender Agenda. Wem das eigene ökologische Gewissen nicht Antrieb genug leistet, der horcht spätestens dann auf, wenn Investment-Schwergewicht Blackrock mal wieder Firmen ohne Ambitionen auf Klimaneutralität und Abfallvermeidung jede Zukunftsfähigkeit abspricht. Es lohnt sich in jedem Fall, sich hier ein paar Gedanken zu machen und zu schauen, was man im eigenen Unternehmen umsetzen kann.
Wir haben uns vorgenommen, unsere Projekte möglichst ökologisch-nachhaltig umzusetzen und den CO₂-Fußabdruck unserer Produktionen zu reduzieren. Wichtig ist hier allerdings auch, dass die Auftraggeber:innen mitspielen, sonst sprengen die Mehrkosten das Budget.
In der Zusammenarbeit mit dem Bundesumweltministerium (BMUV) haben wir zum Beispiel seit Beginn unserer Vertragspartnerschaft Ideen entwickelt, um den ressourcen-schonenden Umgang mit der Technik für hauseigene Events zur vereinfachen. Mit neuer Lichtarchitektur bei Tages- und Abendveranstaltungen sowie dem besonderen Fokus auf die Auswahl nachhaltiger und zuverlässiger Mediensysteme mit effizientem Energieverbrauch.
In dem Prozess haben wir viel von unseren Partnern gelernt, was sich auch auf Film- und Video-Produktionen anwenden lässt. Denn Shootings können hohe CO₂-Emissionen verursachen, weil die Technik je nach Aufbau energieintensiv betrieben wird und am Set Müll entsteht, dessen Entsorgung vor allem in externen Lokationen komplizierter ist. Außerdem müssen Protagonist:innen, Crew und Equipment oft zu mehreren Drehorten transportiert und dort versorgt werden.
Wir haben hier unsere Top-8 Quick-Wins aufgeführt, die sich aus wirtschaftlicher wie umweltschonender Sicht locker umsetzen lassen.
Der Wechsel auf nachhaltig produzierte Stromversorgung ist wohl einer der niederschwelligsten Schritte hin zu einer ressourcen-schonenden Produktionsweise. Wir beziehen in allen von uns genutzten Räumlichkeiten - Studios und Büroräume - zertifizierten Ökostrom über Naturstrom. Bei temporär genutzten Drehorten ist die Möglichkeit zum Bezug von Ökostrom mitunter Entscheidungskriterium.
Ist die Lokation außerhalb und kein Netzanschluss verfügbar, sollte auf den Einsatz von Dieselgeneratoren wegen der hohen Emissionswerte in jedem Fall verzichtet werden. Wir bevorzugen dann mobile Stromspeichersysteme mit Ökostrom und Solargeneratoren. Im Zweifel wird zudem aber erst einmal geprüft, ob nicht auch ein alternativer Drehort in Frage kommt.
Ressourcenschonung beginnt beim Einkauf. Um Abfall und in diesem speziellen Fall Sondermüll zu vermeiden, achten wir bereits beim Kauf von Batterien und Geräten, die mit Batterien betrieben werden, auf den Energieverbrauch und Langlebigkeit wiederaufladbarer Akkus. Diese sollten darüber hinaus recyclebar sein.
Einwegbatterien dürfen während der gesamtem Produktionszeit weder im Büro noch am Set genutzt werden. Unser Technik-Wartungsteam gewährleistet die fachgerechte Entsorgung von beschädigten oder nicht mehr funktionstüchtigen Akkus.
Mit energiesparender Beleuchtung lässt sich nicht nur ein Großteil der Kosten, sondern vor allem auch Emissionen einsparen. Deshalb sind bei uns in der Liegenschaft Büroräume, Küche, WCs ebenso mit LED-Lichtkörpern ausgestattet wie unser Regie- und Greenscreen-Studio.
Bei Studioproduktionen verwenden wir ausschließlich LED-Scheinwerfer oder andere Lichtquellen mit vergleichbarem Wirkungsgrad. Diese Praxis ist ab dem Jahr 2024 ohnehin verpflichtend. Aber auch bei Außendrehs achten wir auf eine entsprechende Ausstattung.
Grundsätzlich wird bei uns verantwortungsbewusst mit Energie hausgehalten. Räume sind nur beleuchtet, wenn sie auch genutzt werden. Die Studiobeleuchtung bleibt lediglich zu Lichtproben und während der Produktion dauerhaft eingeschaltet.
Auf Berlins Straßen fahren wir nur noch mit Strom: Unsere Mitarbeiter:innen nutzen für die Arbeitswege zu Produktionen in und um Berlin herum die öffentlichen Verkehrsmittel. Der Zuschuss zum Umweltticket oder ein entsprechender Betrag für Radfahrende wird auf das Gehalt aufgeschlagen.
Für den Transport von schwerem Equipment zu externen Drehterminen steht ein Plug-in Hybrid-Firmenwagen zur Verfügung, der ausschließlich im E-Modus genutzt und mit zertifiziertem Ökostrom auf unserem Firmengelände aufgeladen wird.
Bei Filmproduktionen mit unverhältnismäßig langem Anfahrtsaufwand greifen wir auf unser deutschlandweites Netzwerk von Partner:innenagenturen zurück und lagern einen Teil der Produktion aus oder drehen gleich remote. Inlands- und Auslandsflüge sind grundsätzlich nicht gestattet, wenn die entsprechende Bahnfahrt weniger als acht Stunden dauern würde.
Entstehender Müll muss an jeder Produktionsstätte - auch in externen Studios - mindestens nach Papier, Glas, Plastik und Bio-Abfällen getrennt und in entsprechende Tonnen entsorgt werden.
Grundsätzlich versuchen wir aber anfallenden Müll schon in der Anschaffung zu vermeiden. Den Einsatz von Papier in sämtlichen Gebrauchsformen haben wir beispielsweise abgeschafft oder durch einen Recyclinganteil von mehr als 90 Prozent ersetzt. Die Kommunikation und Ablage läuft gänzlich papierfrei, außer dort, wo der Gesetzgeber Ausdrucke zu Dokumentationszwecken vorgibt.
Wiederverwendbare, digitale oder physische Whiteboards werden für Konzeptphasen genutzt, cloud-basierte Lösungen ermöglichen während der Kreation und Produktion gemeinsame Datenpflege und Kommunikation.
Die Auswahl an Lebensmitteln kann leicht der größte CO₂-Faktor einer großen Produktion werden. Zur Verpflegung von Crew und Gäst:innen arbeiten wir deshalb ausschließlich mit Catering-Service-Unternehmen zusammen, die unseren hohen Nachhaltigkeits-Ansprüchen gerecht werden und ihre Menüs zu einem Großteil regional, saisonal, fair und in Bio-Qualität anbieten.
Bei der Auswahl der Speisen bevorzugen wir die vegane oder vegetarische Variante. Auf Fleisch und Milchprodukte greifen wir nur auf speziellem Kund:innenwunsch zurück. Egal welche kulinarischen Vorlieben unsere Gäst:innen haben: Lebensmittelverschwendung zu minimieren ist für uns von elementarer Bedeutung. Durch bedarfsgerechte Essensausgabe, beispielsweise in Gläsern statt auf Platten portioniert, kann vermieden werden, dass etwas weggeworfen wird.
Um Müll zu vermeiden, verzichten wir gänzlich auf Einweggeschirr - Papp-Teller, Plastik-Besteck oder Becher. Wir greifen i.d.R. auf grüne Caterer, wie Butterstulle und die Genussboten aus Berlin, zurück, die für einen kleinen Aufpreis Geschirr, Besteck und Kaffeetassen anliefern und später wieder abholen. Getränke werden ausschließlich in Mehrwegflaschen zur Verfügung gestellt.
Bedingt durch die erschwerten Drehbedingungen in den Lockdown-Phasen der vergangenen beiden Jahre haben wir uns auf die Entwicklung von remote-produzierten Formaten für Virtuelle Events und Videoproduktionen konzentriert und darin beträchtliches Potenzial zur Verkleinerung unseres CO₂-Abdrucks ausgemacht.
So übertragen wir bei inhaltlichen Formaten, wie Interviews oder Kurzportraits, die Videosignale via Live-U-Technik von unseren Protagonist:innen aus Hamburg, Kiew oder Mexiko-City in unser Studio in Berlin. Dort beginnt dann die Materialaufbereitung. Dadurch sparen wir CO₂-Emissionen ein, die sonst bei der Anreise, Hotelübernachtungen, etc. entstanden wären.
In die andere Richtung funktionieren Produktionen in unserem Greenscreenstudio, in dem wir Talkrunden, Interviews oder moderierte Magazine nachträglich mit passenden virtuellen 3D-Hintergründen ausstatten. Dadurch komprimieren wir Drehpläne, filmen an einem Tag ganze Serien, ohne Equipment, Requisiten, Catering und Crew zu externen Lokationen transportieren zu müssen.
Mit dem Abschluss einer mehrtägigen Fortbildung werden in den kommenden Wochen zwei Mitglieder:innen unseres Teams die Rolle von Green Consultants übernehmen.
Diese werden unsere Produktionen von der Konzeptions- bis zur Postproduktion-Phase begleiten, auf die Einführung und Einhaltung ressourcenschonender Standards untersuchen, regelmäßige Evaluationen unserer Projekte durchführen und unser Green Shooting-Konzept kontinuierlich weiterentwickeln.